Regen, Sonne & Stabkirchen

Seit gestern zieht ein heftiges Regengebiet über Norwegen und auch wir blieben davon nicht verschont. Es hat die ganze Nacht heftig geregnet und auch noch heute Morgen.

Heddal Stavkirke

Der Sage nach erbaute der Troll Finn, der im Svintruberg unweit Heddals wohnte, das Gotteshaus im Laufe von nur drei Tagen. Einzelne Kunsthistoriker datieren die ältesten Teile der Stabkirche, vor allem den Chor, auf das 12. Jahrhundert zurück, was jedoch umstritten ist. Im Wesentlichen wurde der Bau wahrscheinlich um 1240 errichtet. Eine Runeninschrift in der Nähe des Südportals lässt den Schluss zu, dass die Kirche am 25. Oktober 1242 geweiht wurde. In schriftlichen Quellen wird sie erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt.

(Quelle: Wikipedia)

Aufgrund ihrer Größe und der Vielzahl der sich überlappenden Dächer wird die Stabkirche gelegentlich als „gotische Kathedrale aus Holz“ bezeichnet. Die dreischiffige Langkirche mit erhöhtem Mittelraum ruht auf zwölf tragenden Masten, den sogenannten „Stäben“. Für den Bau wurde harzreiches Kiefernholz verwendet, das zum Schutz gegen Fäulnis regelmäßig nach mittelalterlichem Vorbild geteert wird. 25 bis 30 Prozent des Originalmaterials hat sich bis heute erhalten.

(Quelle: Wikipedia)

Die Eingangsportale der Kirche weisen wertvolle Schnitzereien heidnischen Ursprungs auf, innen ist sie mit Rosenmustern dekoriert. Der Altar eines unbekannten Künstlers wurde 1667 gefertigt, die Wandmalereien entstanden 1668. Beachtenswert ist ein Prunkstuhl („Bischofsstuhl“) aus dem 12. Jahrhundert mit Motiven aus der Nibelungensage. Zum mittelalterlichen Inventar gehörte ursprünglich auch ein schmiedeeiserner Kronleuchter für 23 Kerzen, der sich aber heute im Kulturhistorischen Museum der Universität Oslo befindet.

(Quelle: Wikipedia)

DAS PORTAL IM WESTEN

ist heute der meist genutzte Eingang zur Kirche, aber so war es nicht im Ursprung. Im Mittelalter gingen die Frauen von der Nordseite, die Männer von der Südseite und die Geistlichen von der Südseite des Chores hinein. Das Westportal wurde hauptsächlich genutzt, wenn Taufkinder Hineingetragen wurden. Man glaubte, das der Teufel die Macht über diejenigen hatte, die nicht getauft waren. Darum musste diese Tür die stärkste Schutzverzierungen aufweisen. Die Schnitzereien sind ein Gewimmel von grauenhaften Schlangen und Drachen – «Mit Bösen soll Schlechtes vertrieben werden»

Oben auf der linken Säule steht ein grotesker Löwe. Das ist ein Symbol für den siegenden Christus; Judas Löwe. Die Figur steht triumphierend über eine herab gebeugte Fantasifigur – ein Symbol für das Teufelswerk.

Die Säulenfigur rechts zeigt zwei Bären, die sich gegenseitig in das Maul verbissen haben.Sie sind im Kampf festgefahren. So sollte das Teufelswerk gebunden und somit verhindert werden, dass es in den Kirchenraum gelangt.

(Quelle: Aushang Heddal Stavkirke)

DAS PRIESTERPORTAL

Der Geistliche hatte seine eigene Tür und die führte in den Raum, wo die Priester ihre Dienste taten: im Chor. Die Portalverzierungen sind hier besonders reich und mit klaren Bibelbezug. Die Figursäulen verfolgen die Regel mit der Illustration des Verloren-seins auf der linken Seite und Segnung auf der rechten Seite – die Seite, wo sich die Tür in die Kirche öffnet.

Die Figuren auf der linken Seite zeigen den Bibel-text über den falschen Propheten, den Teufel und des Tieres, das alle in die Verdammnis landen. Wir sehen Teufelsflammen auf der rechten Seite des Mannes hochschlagen.

Dieses steht zur Abmahnung für den Priester, um klar und deutlich Gottes Wort zu verkünden und nicht ein Irrgelehrter zu sein – ein falscher Prophet.

Figuren auf der rechten Seite der Tür zeigen den seligen Gottesdiener mit der «Krone des ewigen Lebens» gekleidet. Die königliche Priesterrolle ist u.a. in 1. Petrus 2, 9 genannt: «Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priester-schaft, das heilige Volk.» Der Mann wird von einem Mahr, der auf seinem Rücken hängt, angegriffen. Er bekommt jedoch Hilfe – ein Engel mit drei Flügeln trieb das Untier von ihm. Unter den Füßen des Priesters liegt ein überwundener Drache.

(Quelle: Aushang Heddal Stavkirke)

DAS MÄNNERPORTAL

Die Portale markieren die Grenze zwischen zwei unterschiedliche Dimensionen. Außerhalb der Kirche befand sich die vergängliche Welt, aber im Kirchenraum hatte das Himmelreich seinen Sitz. Hier drinnen konnte das Volk den Segen für den Geist, der Seele und des Körpers entgegen nehmen. Die Welt außerhalb war voll von unsichtbaren, schlechten Mächten. So etwas musste außerhalb der Kirche gehalten werden.

Um die Männertür sind Drachen und Schlangen, die sich ineinander winden, geschnitzt. Diese Bilder sollten die Schlechtigkeit draußen halten.

Die zwei Figuren auf der Spitze der Säulen haben eine Botschaft an die, die im Chorumgang warteten. Die Figur auf der linken Seite im Bild ist des eines verlorenen Menschen. Er sitzt im Schlund eines Ungeheuers und ist somit gebun-den. Der Kontrast zu der Figur auf der rechten Seite; diese ist gesegnet und «frei wie ein Vogel».

Ursprünglich öffnet sich die Tür auf der rechten Seite und die rechte Figur symbolisiert den glückseligen Zustand, der durch das Eintreten in die Kirche und somit an Gottes Reich jedem zuteil wird.

(Quelle: Aushang Heddal Stavkirke)

DAS FRAUENPORTAL

Die Frauen gingen von der Nordseite in die Kirche. Die Holzschnitzereien auf der Seitenwand der Tür sind reine Pflanzenverzierungen und weicher im Ausdruck als die übrigen Portale. Die Säulenköpfe der Figuren haben auch hier eine Botschaft über die Kontraste.

Die Figur auf der linken Seite zeigt Drachen. Die beiden Bestien stehen festgefahren im Kampf miteinander. Dieses ist ein Symbol der bösen Mächte, Teufelswerk und Sünde. Das runde Objekt, um dass sie kämpfen, kann eine Münze oder ein Goldklumpen sein.

Auf der rechten Seite jedoch thront ein triumphierender Mensch, der aussieht als wenn er eine gute Botschaft zu verkünden hat. Die Aufstellung zeigt in die Richtung, in der sich die Tür zum Kirchenraum öffnet. Unter den Füßen auf dieser Seite sind sehr ähnliche Tiergestalten, wie auf der linken Seite, geschnitzt. Wenn eine Figur so auf eine andere steht, ist es ein Zeichen von Dominanz und Unterwerfung. Die Figur auf der rechten Seite wird somit zu einem Symbol für Siege über das Böse. Die Portalbotschaft ist: Außerhalb der Kirche gibt es dämonischen Streit. In der Kirche gibt es Freiheit und Siege über das Teufelswerk.

(Quelle: Aushang Heddal Stavkirke)

In der Kirche finden nach wie vor Gottesdienste, Trauungen und Taufen statt. Regelmäßig werden Führungen angeboten. Die Stabkirche in Heddal zählt heute zu den meistbesuchten Touristenattraktionen Norwegens.

(Quelle: Wikipedia)

Während wir die Stabkirche besichtigt haben, hörte der Regen auf und die Sonne kam hervor. Da haben wir uns gleich noch ein Softeis gegönnt.

Landschaftlich unterscheidet sich das Gebiet in der Telemark vom Fjordland und der Küste. Eigentlich ist es auch sehr schön. Leider ist es auch alles Skigebiet und von Hütten und Skihotels überflutet.

In der Ferne kann man den angekündigten Schneefall über der Hardangervidda beobachten.

Unser Platz liegt heute an einem kleinen Wehr und wir können das rauschen des Wassers hören.